Hilfsprojekte in Kenia (die wir unterstützen)

Hilfsprojekte in Kenia (die wir unterstützen)

Wie kommt man in ein so kleines Dorf namens Msumarini, das an der Nordküste Kenyas, 30 km von Mombasa, Richtung Kilifi, entfernt liegt?

Das ist ganz einfach zum Erklären. Mein Mann und ich sind mit unseren Kindern viel in der Welt gereist. Nach Afrika/Kenia kamen wir berufsbedingt (Reisebranche/Airline) durch meinen Mann. Während er dort arbeitete, war ich viel mit den Kinden unterwegs, um wie bei all unseren Reisen Land und Leute kennenzulernen.

 

So kam ich eines Tages in das Dorf Msumarini.

Ein kleines, von der Hauptstraße abgelegenes Dorf, in dem es weder Wasser noch Strom, Abfallentsorgung oder Infrastruktur gab. Ihren kargen und harten Alltag bestritten die Menschen dort durch Ackerbau, Viehzucht und Fischfang. Es mangelte an vielem und so wollte ich nicht nur einer Person/Familie, sondern einer ganzen Dorfgemeinschaft helfen.

Dabei wurden viele Ideen diskutiert und wieder verworfen, bis wir dann mit den Dorfältesten beschlossen, das Gemeinschaftszentrum SunNShine zu bauen. Inzwischen ist es der zentrale Mittel- und Treffpunkt für die Dorfbewohner:innen geworden, wo man nach harter Arbeit ein kühles Bier oder Soda trinken, Fußballspiele oder Family Soaps schauen, tanzen oder auch an Vorträgen und Meetings teilnehmen kann. Für seine Veranstaltungen an Ostern, Weihnachten und Neujahr ist SunNShine weit über die Dorfgrenzen hinaus bestens bekannt.

Infrastruktur

Es folgte der Bau von zwei Brunnen zur lokalen Wasserversorgung und auch die ersten Stromleitungen wurden gelegt. Um das Leben im Dorf attraktiv zu gestalten sowie die Abwanderung in größere Städte oder gar ins Ausland zu vermeiden, wurde die Infrastruktur mit einem Lebensmittelladen, Kleidershop, M-Pesa Zahlstation, Internetbüro, Schreinerei, Solarcenter, Schneiderei und Friseur erweitert.

Dadurch wurden gleichzeitig neue Arbeitsplätze sowie Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Schulabgänger:innen geschaffen. So sind auch eine gute Schulbildung sowie eine nachhaltige Landwirtschaft in Verbindung mit aktivem Umwelt- und Klimaschutz sowie Aufforstung für uns die wirklichen Lösungen, um Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit in diesem Land zu verringern.

Mein Ziel, meine Vision und unser gemeinsamer Grundsatz

Mein Ziel, meine Vision und unser gemeinsamer Grundatz ist dabei immer die Hilfe zur Selbsthilfe. In unserer über 20-jährigen Projektarbeit vor Ort ist sie für uns die einzige Hilfe, die nachhaltig wirkt und gute Grundlagen geschaffen hat. Nur zusammen verbessern wir damit lokal die Lebensbedingungen der Menschen.

Gleichzeitig sind wir alle stolz auf unsere Kinder in Msumarini, die die Schule besuchen, bereits ihren Schulabschluss erfolgreich abgelegt oder einen Beruf erlernt haben; auf unsere Frauen, die sich mit unseren Solarkochern und Nähprojekten ein eigenes Business aufgebaut haben; und auf all die Männer, die durch einen sicheren Arbeitsplatz nun ihre gesamte Familie ernähren können. Alle unsere Projekte sind so aufgebaut, dass sie nach einem fundierten Auf- und Ausbau und einer guten finanziellen Starthilfe sich selbst tragen können. Unser großes Ziel ist die Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit des gesamten Projektes.

Dabei kann ich auf einen gut arbeitenden Mitarbeiter:innenstab aus Msumarini vertrauen und auch entsprechend aufbauen. Ich selbst betreue unsere bisherigen Projekte aus dem Hintergrund und initiiere neue Ideen, damit die Menschen ihr Leben in Eigenregie führen können. Weiterhin organisiere und verwalte ich die Finanzen über unseren Verein Moyo Wangu Kenya e.V.

Mehrmals im Jahr fliege ich nach Msumarini, um anfallende Themen, Probleme und die Entwicklung der Projekte direkt zu besprechen. Aufgrund der weltweiten Lage ist es nun bald 2 Jahre her, dass ich in Msumarini war. Nun hoffe ich, dass sich bald ein Zeitfenster für eine Reise dorthin ergibt. Es wäre es für uns alle sehr wichtig, dass ich mir wieder persönlich ein Gesamtbild von der ganzen Situation in Msumarini für weitere notwendige Hilfsmaßnahmen machen kann.

Immer wieder bekomme ich zu hören, dass eine solche Hilfe nur ein Tropfen auf einen heißen Stein ist. Das ist es wahrlich nicht. Wir können nicht allen dort helfen, dafür aber vielen. Gar nichts zu tun ist nach meiner Ansicht noch viel schlimmer. In den letzten Jahren konnten wir zusammen soviel umsetzen und nachhaltig bewegen. Das ist der beste Beweis, dass unsere Hilfe zur Selbsthilfe wirkt. Es ist einfach mein Herzensprojekt und meine Lebensaufgabe geworden, dort zu helfen.

Auch ich selbst lerne und erlebe immer wieder Neues dazu. Zum Beispiel die Uhrzeit zu vergessen, dass Wasser und Strom wahre Luxusgüter sind, dass die Umsetzung und Wirkung von Ideen in Kenia noch viel länger dauern als hier bei uns.

Manchmal gibt es Situationen oder Begebenheiten dort, die man nicht verstehen kann, aber auch nicht verstehen muss. Besonders lehr- und hilfreich war für mich, immer nur an das Gute zu glauben und voller Zuversicht zu sein, auch wenn die ganze Situation noch so auswegslos erscheint. Neben all den wunderbaren und schönen Stunden haben wir auch schwere Zeiten mit schlaflosen Nächten, bittere Erfahrungen und Rückschläge erlebt, jedoch nie die Hoffnung und den Mut verloren, weiterzumachen.

Das Projekt

Unser neuestes Projekt ist daher unser Moyo Wangu Environment Center. Damit ermöglichen wir noch mehr Menschen den Zugang zu besseren Lebensgrundlagen und verbinden notwendigen Natur- und Umweltschutz zu einer Einheit.

Dabei vermitteln wir das Wissen, wie man Wasser einfach desinfiziert, Müll vermeidet, die Hygiene und die eigenen Lebensumstände verbessert. Sonne haben wir ja genug in Msumarini. Mit unseren selbstgebauten Solarkochern zeigen wir anschaulich, wie man mit Sonnenenergie kochen und backen und mit unseren Sonnentrocknern Obst und Gemüse für die Vorratshaltung haltbar macht. Gewonnene Solarenergie wird zu mobilem Solarstrom und ist eine nachhaltige Alternative zu Batterien sowie zum staatlichen überteuerten Strom.

Mit Holzkisten und Säcken zeigen wir das Anbauen von Gemüse auf kleinstem Raum. Auf unseren Feldern achten wir auf sortenreines Saatgut. Als Spritzmittel für Ungeziefer und Co. setzen wir Kräutersude ein und erklären die Notwendigkeit zur Trennung des Abfalls. Das Anlegen eines Komposters für organischen Abfall ergibt sich da von selbst und liefert guten und natürlichen Dünger.

Die Mädchen und Frauen erhalten Informationen zur Monatshygiene und lernen dabei unsere wiederverwendbaren Slipeinlagen und Menstruationstassen kennen. Da auch in Kenia immer mehr das tradtitionelle Heilwissen verloren geht, pflanzen wir alte Kräutersorten an. Um der Abholzung entgenzuwirken, wachsen in unserem Lehrgarten verschiedene Baumarten wie Moringa-, Neem- und Baobab Bäume, um später in Msumarini ausgepflanzt zu werden.

Für jedes unserer über 100 Schulkinder haben wir daher einen Baum/Strauch gepflanzt. Sie stehen als Sinnbild für unsere Verbundenheit mit der Natur, gedeihen und wachsen gemeinsam mit unseren Kindern und tragen Früchte... jedes auf seine Art.

Weiterhin stehen wir in engen Kontakt mit Schulen, Lehrer:innen-, Frauen- und Jugendgruppen. Nach dem neuen Lehrplan der kenianischen Regierung sind die Schulen verpflichtet, ihren Umweltbildungs-Unterricht auch außerhalb der Schule durchzuführen. Dazu besuchen oder laden wir die Schulen ein, ihren Umwelttag mit uns zu verbringen. In einem unterhaltsamen und spielerischem Programm erklären wir den Kindern den schonenden Umgang mit ihrem Lebensraum. Der Abschluss des Umweltages bildet der Cleaning-Day am Strand oder im Dorf.

Die nächste Krise für Kenia/Afrika ist ja bereits vorprogammiert. Durch die weltweite Pandemie sind bei vielen Menschen dort die Gelegenheitsjobs und Taglohnarbeiten weggefallen, mit denen sie sich normalerweise über Wasser halten.

Außerdem haben sie weder Rücklagen noch einen Sozialfond oder Krankenkassen, die all diese Einschränkungen und Maßnahmen wenigstens etwas abfedern konnten. Dadurch haben sich Hunger und Armut drastisch verstärkt. Keine Jobs, kein Einkommen, keine Lebensmittel ‒ das weitere Elend nimmt seinen Lauf. Der einzige Ausweg aus dieser endlosen Spirale von Hunger und Hoffnungslosigkeit ist, die Eigenverantwortlichkeit sowie die Eigenversorgung der Menschen vor Ort zu stärken, damit sie ihr Leben selbst managen können.

Wir machen weiter... denn alles, was wir tun, wird ein Teil von uns

(afrikanisches Sprichwort)

Und so möchte ich euch noch von einem kleinen Wunder berichten: Wir hatten vor vielen Jahren in Msumarini ein Neugeborenes, das so klein war, dass man es mit zwei Händen umschließen konnte. Es war sehr schwach und es gab damals kaum ärztliche Hilfe, kein Hospital, kein Inkubator in unserer Nähe. Und so wurde das kleine Wesen Tag und Nacht immer abwechselnd von allen Familienmitgliedern ganz nah am Herzen getragen... es hörte den gleichmäßigen Herzschlag, war von Liebe und Fürsorge umgeben und wurde in dieser schweren Zeit nie alleine gelassen. Heute ist das kleine Mädchen 14 Jahre alt, gesund und munter und geht mit viel Freude zur Schule.

Anbei der Link zu unser Homepage: Selbsthilfeprojekt Msumarini, Kenia